Dass Sizilien weltweit bekannte Künstler hervorgebracht hat - und immer wieder hervorbringt - überrascht Sie mittlerweile wohl kaum mehr.
Es kommt aber noch "schlimmer": auch die Wissenschaft bereichert Sizilien mit kreativen Köpfen und der Förderung des internationalen (!) Forscher-Nachwuchses.
Im Mittelpunkt steht dabei der Physiker Antonino Zichichi (im Bild der Herr unter dem Gleichheitszeichen im Hintergrund). Seine Spezialität ist die Teilchenphysik, seine Heimatstadt Trapani (siehe Bild oben).
Teilchenphysiker versuchen herauszufinden, was die Welt im Innersten zusammenhält. Dazu jagen sie winzige Materieteilchen mit aberwitzigen Geschwindigkeiten durch riesige Röhren. Am Ende der Strecke rumst es dann ordentlich - die beschleunigten Teilchen treffen auf eine Folie aus anderer Materie. In den Überresten solcher Kollisionen sucht man dann nach Antworten auf die letzten Fragen der Physik.
Das, was auf den ersten Blick als Spielwiese überspannter Theoretiker aussehen mag, findet mittlerweile auch praktische Anwendungen: In einer von ihnen ersetzen Krebszellen die Folie am Ende der Röhre.
Der Sizilianer Antonino Zichichi ist nicht nur einer der bekanntesten Teilchenphysiker der Welt, er gilt auch als hervorragender Organisator. Gleichzeitig hat er das Talent, komplizierte Dinge anschaulich erklären zu können.
Trotzalledem ist auch das Bild des überspannten Theoretiker nicht ganz falsch. Antonino Zichichi mischt sich gerne in die Politik und in andere Wissenschaftsgebiete ein. Als gläubiger Katholik ist ihm dabei besonders die Evolutionstheorie ein Dorn im Auge. Eine Theorie, mit der sich der Vatikan eigentlich schon lange versöhnt hat.
Die Stilblüten unseres Physikers sind natürlich ein gefundenes Fressen für die Satire. Der italienweit bekannte Komiker Maurizio Crozza schlüpft besonders gerne in die Rolle von Antonino Zichichi. Trotzdem vertragen sich die beiden ganz gut - wie das Video rechts oben zeigt.
Unumstritten ist dagegen der Einsatz von Zichichi zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Dazu hat er auf dem Monte Erice (Marker 11 in der Karte oben), vor den Toren seiner Heimatstadt Trapani, schon 1963 eine internationale "Sommerschule für Physik" eingerichtet. Mittlerweile ist daraus das Centre for Scientific Culture geworden. Die Themen der dort angebotenen Sommerschulen gehen inzwischen weit über die Physik hinaus.
Erice ist aber nicht nur für Silizien-Urlauber mit wissenschaftlichem Interesse ein Besuch wert. Die mittelalterliche Stadt auf dem Berg bietet einen überwältigenden Blick auf das Meer und das Hinterland von Trapani.
Tatsächlich ist Antonino Zichichi nicht der einzige "Einstein Siziliens". Das "Centre for Scientific Culture" ist dem sizilianischen Physiker Ettore Majorana gewidmet. Leider verstand er es im Gegensatz zu Zichichi nicht, seine Ideen darzustellen. Wegen seiner kommunikativen Schwierigkeiten vereinsamte er zusehends. Ettore Majorana verschwand 1938 auf bis heute ungeklärte Weise.
Im Aufsatz Ettore Majorana - Genius and Mystery [PDF, 2.1 MByte] umreisst Antonino Zichichi den Beitrag von Ettore Majorana zur modernen Physik. Leider ist er nur für physikalisch "vorbelastete" Sizilien-Urlauber verständlich. Enrico Fermi, ein anderer weltbekannter italienischer Physiker, beschrieb Ettore Majorana verkürzt so: "Es gibt Wissenschaftler ersten Ranges. Sie machen wichtige Entdeckungen und bringen die Wissenschaft dadurch voran. Und dann gibt es noch Genies wie Galilei und Newton. Majorana war einer von ihnen."
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